Wo der Schaffner Herrn Fischer nicht stört
08.12.2000

Für Hartmannmühle drückt niemand den Knopf. Kurz bevor die Müglitztalbahn den kleinen erzgebirgischen Ort erreicht, ertönt jedes Mal eine Frauenstimme aus dem Lautsprecher: "Zum Ausstieg bitte die Haltewunsch-Taste betätigen!" Dazu fährt die Lok langsamer, fast Schrittgeschwindigkeit. So als ob sie den Reisenden sagen will: Traut euch ruhig, drückt den Knopf, guckt euch Hartmannmühle an, ich lasse euch auch Zeit zum überlegen! Es lohnt sich! Aber niemand will nach Hartmannmühle. Der Zug läßt das winzige Häuserbündel wie immer hinter sich und schraubt sich weiter hoch zur Endstation nach Altenberg.
Die anderen Orte weiter unten im Müglitztal haben es da besser. Bei ihnen hält die Bahn immer und ungefragt. So muß Jürgen Fischer, der neben mir sitzt, keinen Knopf drücken, um nach Hause zu kommen. Kurz vor seinem Heimatort Oberschlottwitz kann er noch einmal entspannt die Augen schließen. Wäre er ein Hartmannmühler, müßte er schon sprungbereit sein, um rechtzeitig den Knopf zu drücken. Hartmannmühler haben es schwer. Wenn sie Zug fahren würden.
Seit neuneinhalb Jahren kommt Fischer abends von der Arbeit in Freital-Potschappel zurück nach Hause. Er ist Stammgast, und so wird sein Feierabendschlaf auch nicht vom Schaffner gestört. Der kennt ihn und will schon längst nicht mehr sein Ticket sehen.
Meister im Freitaler Edelstahlwerk ist Jürgen Fischer. Am Anfang fuhr er die Tour mit dem Auto. Das war ihm schließlich zu nervenaufreibend, und er stieg auf die Bahn um.
Seit diesem Jahr findet er die Müglitztalbahn richtig entspannend, denn die Gleise sind saniert und die neuen Wagen sehr schick. Eine Wohltat ist der Weg von Heidenau nach Hause, sagt er, und so geräumig. Jetzt ist der Zug mittlerweile in Oberschlottwitz angelangt, und Jürgen Fischer greift zu seiner Tasche. Tschüß, Herr Fischer, sage ich, vielleicht bis zum nächsten Mal.
Nur noch eine Reisende sitzt mit mir im Zug nach Altenberg. Die junge Frau schräg gegenüber fährt jeden Tag in die Dresdner Neustadt zu ihrer Lehrstelle und nach der Arbeit zurück nach Geising. Jetzt ist es 18 Uhr, und seit zwölf Stunden ist sie auf den Beinen. Früher, als es die neue Müglitztalbahn noch nicht gab, waren die Tage für sie noch länger. Da brauchte sie für eine Strecke über zwei Stunden, und um halb sechs mußte sie schon aus dem Haus. Nun kann sie jeden Tag eine halbe Stunde länger schlafen. Immerhin, sagt die junge Frau. Jetzt ist der Arbeitstag für sie beendet, Geising kommt und der Zug hält.
Dann bin ich der einzige in dem Zug. Hartmannmühle kommt näher, die Frauenstimme meldet sich wieder. Wieder wirbt sie für das kleine Häuserbündel. Ich will hoch nach Altenberg. Und die Müglitztalbahn läßt auch diesmal Hartmannmühle hinter sich.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Deutsche Bahn und VVO weihten gestern den neuen Müglitztalbahn-Zug ein
16.10.2000

Ankunft des SonderzugesWer von Heidenau durch das Müglitztal nach Altenberg fahren möchte, der kann es jetzt schöner und bequemer haben. Seit 14 Tagen verkehrt auf der restaurierten Strecke der Müglitztalbahn ein neuer Zug. Gestern wurde das 550 Kilowatt starke Gefährt der Deutschen Bahn offiziell mit einem Festakt in Altenberg eingeweiht.
"Regiosprinter II" heißt der 41,7 Meter lange Triebwagen, von dem die Bahn acht Stück zu je 3,5 Millionen Mark für die Müglitztalbahn gekauft hat. Der Sprinter macht seinem Namen alle Ehre. Bis zu 120 Stundenkilometer erreicht der Zug, der 123 Reisenden einen Sitzplatz bietet. "Sicherlich wird dieses Tempo auf der Müglitztalbahn selten ausgefahren", meint Hans-Jürgen Lücking, Beauftragter der Bahn-Konzernleitung für den Freistaat Sachsen.
Trotzdem schafft der Regiosprinter auf der Müglitztalbahn durchschnittlich 70 Kilometer in der Stunde, sagt Axel Bergmann, Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). Für ihn liegt das große Plus am neuen Zug neben der Geschwindigkeit vor allem im Fahrkomfort. Geräumige, bequeme Sitze laden zum Mitfahren ein. Ebenso die großen Fenster, durch die Fahrgäste ein besseres Panorama von der Strecke sehen können, als das bislang mit den alten Zügen der Fall war, heißt es vom VVO.
Neu ist auch, daß die Bahn zwischen Heidenau und Altenberg nun stündlich verkehrt. "Die kürzere Reisezeit von 50 Minuten macht's möglich", so Axel Bergmann. Mit den älteren Zügen seien die Passagiere früher ungleich länger auf der Strecke unterwegs gewesen.
Insgesamt 46 Fahrzeuge hat die Deutsche Bahn übrigens in ganz Sachsen angeschafft. Warum die Modelle gerade auf der Müglitztalbahn aber erst Monate nach der Streckenfertigstellung zum Einsatz kommen, erklärt der VVO-Sprecher: "Es gab Lieferschwierigkeiten bei der Industrie." Mehrfach hätte die Deutsche Bahn neue Einstellungstermine vereinbaren müssen.
Der Verkehrsverbund und die Bahn hoffen nun mit dem Regiosprinter zwischen Heidenau und Altenberg mehr Fahrgäste als bisher locken zu können. 1 000 Leute fuhren bisher täglich mit der Müglitztalbahn. Axel Bergmann erwartet - dank des Komforts und der kürzeren Fahrzeit - eine Steigerung von 30 Prozent. Hans-Jürgen Lücking geht sogar von 1 700 Fahrgästen pro Tag aus.
Inwiefern der Zug nach 14 Tagen Probebetrieb von den Passagieren angenommen wird, vermochte bei der VVO und der Bahn gestern noch keiner einzuschätzen. Die Fahrgäste hingegen stürmten gestern zu Tausenden den Regiosprinter. Der Grund: Zur Einweihungsfeier des Zugs verlangte der VVO den ganzen Tag über kein Fahrgeld.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Neue Müglitztalbahn fährt ab Sonntag offiziell
14.10.2000

Am Sonntag gehen die neuen Triebwagen auf der Müglitztalbahn zwischen Heidenau und Altenberg offiziell in Betrieb. Sie rollen zwar schon seit Wochen, aber bislang galt dies noch als Probebetrieb. Zur Eröffnung fährt ein Zug mit prominenten Fahrgästen am Sonntag um 9.30 Uhr im Hauptbahnhof in Dresden ab, der 10.46 Uhr in Altenberg ankommt. Dort gibt es ein Bahnhofsfest mit Imbiß und Reisemarkt. Damit auch die Einwohner im Müglitztal etwas von dem Anlaß haben, ist am Sonntag das Bahnfahren auf der Strecke zwischen Heidenau und Altenberg kostenlos. Wer einsteigt, bekommt dennoch ein Ticket. Das gilt gleichzeitig als Los für eine Tombola, wobei als Hauptpreis eine Musical-Reise nach Berlin zu gewinnen ist. Außerdem bietet der Tag mit dem Äpp'lmarkt im Wildpark und dem Tag des traditionellen Handwerks einige Attraktionen entlang der Strecke.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Müglitztalbahn fährt im Stundentakt
23.09.2000

BR 642 in AltenbergAuf der Müglitztalbahn Heidenau-Altenberg startet am Montag ein neuer Fahrplan mit Stundentakt im Bahnverkehr. Der Einsatz von drei modernen Leichttriebwagen der Baureihe VT 642 ermöglicht für die kurvenreiche Strecke zwischen dem Elbtal und dem Osterzgebirgskamm auch kürzere Fahrzeiten als bisher.
Die Reisezeit liegt durch den neuen Regiosprinter unter einer Stunde. Zwischen Juni und September 1999 wurden elf Kilometer Gleis erneuert und eine neue Signal- und Sicherungstechnik installiert. Dadurch konnte die Streckengeschwindigkeit von 50 auf 70 km/h erhöht werden. Vor der Sanierung der Strecke brauchte der Zug 72 Minuten von Heidenau bis Altenberg. Danach waren es zwischen 65 und 68 Minuten. Mit dem RegioSprinter sollen es nur noch 55 Minuten sein. "Es macht keinen Unterschied mehr, ob die Müglitztalbahn bergauf oder bergab fährt. Die Zeit bleibt gleich", erklärt der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Oberelbe, Knut Ringat.
Die Sanierung der kurvigen Gebirgsstrecke kostete rund 37 Millionen Mark. Eine vom Verkehrsverbund abgegebene Bestellgarantie von 20 Jahren war Ende 1997 eine wichtige Voraussetzung, um den Streckenausbau zu ermöglichen.
Insgesamt hat die Deutsche Bahn AG 150 Leichttriebwagen beim Hersteller Siemens in Krefeld bestellt. In Sachsen kommen davon 46 zum Einsatz. In den komfortablen Fahrgasträumen eines Sprinters finden 123 Reisende einen Sitzplatz. Ein Fahrzeug kostet etwa 3,6 Millionen Mark. Der Freistaat beteiligt sich mit 147 Millionen Mark an der Finanzierung.
Zwischen Oktober und Dezember 1999 zählte die Bahn durchschnittlich 1 336 Fahrgäste täglich. "Durch den Stundentakt erhoffen wir uns mindestens 30 Prozent mehr Passagiere. Vor allem Schüler und Berufspendler werden die Müglitztalbahn verstärkt nutzen", sagt Ringat. Ab dem 25. November verkehren am Wochenende bei günstigen Wintersportverhältnissen zwei zusätzliche Züge zwischen dem Elbtal und dem Osterzgebirgskamm. Durch zusätzliche Wagen finden in ihnen jeweils 240 Fahrgäste einen Sitzplatz.
Am Montag beginnt auf der Müglitztalbahn ein dreiwöchiger Probebetrieb. Am 15. Oktober wird das Komplettangebot "Im Stundentakt mit neuem Fahrzeug" mit einem Streckenfest feierlich eröffnet.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Eisenbahnromantik sendet aus dem Müglitztal
20.09.2000

Am 29.10.2000 um 1745 Uhr wird in der Fernsehsendung "Eisenbahnromantik" ein Film über die Müglitztalbahn gezeigt. Hier ein Auszug aus der offiziellen Veranstaltungsankündigung:
Die Müglitztalbahn von Heidenau nach Altenberg verbindet das Elbtal mit dem Osterzgebirge und bezwingt dabei einen Höhenunterschied von 634 Metern. Die Müglitztalbahn wurde 1890 als schmalspurige Secundäreisenbahn eröffnet. 1897 und 1927 wurde sie Opfer von Hochwasserkatastrophen. Um die Leistungsfähigkeit der vielbefahrenen Strecke zu erhöhen, wurde diese in den 30er Jahren auf Normalspur umgebaut. Dabei mußten eigens Lokomotiven und Wagen entwickelt werden. Im vergangenen Jahr wurde die Strecke komplett restauriert und seit diesem Sommer sind hochmoderne Nahverkehrstriebwagen im Einsatz. Auch entlang der Bahnlinie gibt es viel Sehenswertes. Seien es Edelsteine, Ledertapeten, Postmeilensäulen, wertvolle Taschenuhren oder eine Staatsgrenze in 75 Metern Tiefe.

(Quelle: Redaktion Eisenbahnromantik)


Die Müglitztalbahn dampft durchs Wohnzimmer
17.08.2000

Jetzt kann man wieder die Müglitztalbahn in der Wohnstube fahren lassen. Der Förderverein hat in Zusammenarbeit mit der Filmproduktion Krautwurst aus Schmiedeberg das Video "Müglitztalbahn-Special" veröffentlicht.
Der 42-minütige Film soll eine Ergänzung zu dem Video "Die Müglitztalbahn von Heidenau nach Altenberg/Erzgeb." sein. Er zeigt Ausschnitte von Sonderfahrten auf der Strecke und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 50er Jahren. Der Film bietet einen Einblick in mehr als 60 Jahre Bahngeschichte im Müglitztal.
Mit einem kurzen Rückblick auf 1968 steigt der Zuschauer in die Welt der Eisenbahn im Müglitztal ein. Damals begann die V-100 Lokbaureihe ihren Dienst, die noch bis Herbst diesen Jahres auf der Strecke fahren wird. Der Zuschauer ist dann hautnah dabei, wenn es durch das grüne Tal mit einem Dampflok-Sonderzug nach Altenberg geht. Diese Aufnahmen entstanden im Mai 1999 zur 60-Jahr-Feier der Normalspurstrecke. Nach mehreren Hochwassern baute die Bahn in den 30er Jahren ein neues Gleisbett an den Talhängen. Dabei wurden auch die Schmalspurschienen ersetzt.
Freunden von historischen Zügen schlägt das Herz bei den Aufnahmen vom Februar diesen Jahres höher. Zwei Dampfloks zogen einen Sonderzug von Chemnitz durch das verschneite Erzgebirge zur Bob-Weltmeisterschaft nach Altenberg.
Ein Höhepunkt sind Aufnahmen aus den 50er Jahren, die einen Eindruck vermitteln, wie Personen- und Güterzüge durch das enge Tal schnauften, zum Beispiel 1952 als Bärenstein sein 750-jähriges Bestehen feierte.
Auch die Arbeit des Fördervereins beleuchtet der Film. So zeigt er einen Leichtbauwagen von 1936/37, der in der Tschechischen Republik aufgestöbert und vom Verein nach Deutschland überführt wurde (SZ berichtete). Von den "Altenberger Wagen" wurden 96 Stück für diese Strecke gebaut. Die Deutsche Bahn verschrottete vor acht Jahren ihre letzten Exemplare. Dieser Wagen wird gegenwärtig in Görlitz restauriert und soll später im Begegnungszentrum in Bärenstein ausgestellt werden, das Förderverein und Stadt betreiben wollen.
"Für alle, die an den Sonderfahrten teilgenommen haben, soll das Video eine Erinnerung sein", sagt Jörg Köhler, Vorsitzender des Fördervereins. "Wir wollen auch Fremden einen Eindruck von der Schönheit unserer Gegend vermitteln und sie ins Müglitztal locken"
Lange und unkommentierte Ausschnitte von Dampflok-Sonderfahrten im Müglitztal prägen diesen Film. Für Freunde der Eisenbahn und speziell von Dampfloks ist er ein Leckerbissen. Am Ende liefert es einen interessanten Einblick in die Arbeit des Fördervereins. Wer auf Informationen zur Strecke oder zu den Zügen hofft, findet diese in dem Video "Die Müglitztalbahn", das bereits 1999 vom Förderverein gemeinsam mit der Filmproduktion Krautwurst veröffentlicht wurde.

Das Video "Müglitztalbahn-Spezial" ist bei Cornelia Uhlmann, Altenberger Str. 8 in 01768 Glashütte (Fax: 03 50 53 / 4 73 13) und bei der Reiseagentur Uhlmann in Heidenau zum Preis von 35,90 DM erhältlich. Ein Teil vom Erlös unterstützt die Arbeit des Fördervereins.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Touristen von der Straße locken
03.08.2000

In den ehemaligen Bahnhof Bärenstein kehrt neues Leben ein. Derzeit baut die Stadt zusammen mit dem Förderverein für die Müglitztalbahn e.V. das Gebäude zum Vereins- und Begegnungszentrum um. Vor allem auch Touristen, die mit der Bahn oder dem Auto ankommen, sollen damit gelockt werden, einen kleinen Abstecher zu machen.
Denn jetzt fährt jeder, der das Müglitztal hoch in Richtung Geising oder Altenberg unterwegs ist, regelrecht um den Berg herum, auf dem die Stadt Bärenstein liegt. Man muß schon genau hinsehen, um wenigstens das Schloß durch die Bäume zu erspähen. Schlechte Voraussetzungen für eine Stadt, die gerne ein wenig mehr touristisches Leben bei sich hätte. Künftig soll der Bahnhof als Aushängeschild der Stadt dienen.
Die Stadt Bärenstein hat das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn für 80 000 Mark gekauft. Nun bringen ihre Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem Förderverein das Gebäude auf Vordermann. Rund 300 000 Mark kostet die Sanierung voraussichtlich. 240 000 Mark kommen aus einem Topf der Europäischen Union, 60 000 Mark Eigenleistungen müssen die Bärensteiner auf die Beine stellen. "Das wird aber nicht ausreichen, wir werden mehr Arbeit reinstecken", sagt Bürgermeister Hartmut Kohl.
Peter Hebler ist im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eingestellt, um die Arbeiten zu koordinieren und das Konzept für die Begegnungsstätte auszuarbeiten.
Momentan schützt eine Plastikplane die Holzverkleidung im früheren Empfangsgebäude. Es ist noch so erhalten wie Anfang der 90er Jahre, als hier die letzten Fahrkarten verkauft wurden. Nur die Toiletten werden neu eingebaut und die Decke muß aufgefrischt werden. Fahrkarten können Touristen hier dann trotzdem nicht erwerben, aber Informationen über die Stadt Bärenstein und ihre Umgebung soll es geben. "Das bietet sich doch an", sagt Jörg Köhler, der Vorsitzende des Fördervereins. "Für Autofahrer haben wir hier ausreichend Parkplätze und die Bahn hält sowieso. Dann erfahren die Gäste, was sie in der Umgebung machen können. Eine schöne Route wäre beispielsweise, über Bärenstein und den Geisingberg nach Altenberg zu wandern. Und mit dem Zug geht es wieder zurück."
Und wenn das Wetter einmal nicht so mitspielt, soll der ehemalige Bahnhof selbst zum Anziehungspunkt werden. Die Mitglieder des Fördervereins wollen den ehemaligen Eisenbahner-Dienstraum wieder mit Leben erfüllen. In der Mitte decken Bretter den Schacht ab, der in den darunter liegenden Keller führt. Hier stand früher die so genannte Hebelbank. Bärenstein hatte ein kleines Stellwerk mit Streckenblock, mit dem beispielsweise die Güterzüge ins ehemalige Sägewerk geleitet wurden oder in Bärenhecke aufs Ladegleis für die Mühle und Bäckerei. Das Stellwerk wurde schon lange abgebaut, aber der Förderverein hat sich die Technik aus einem anderen Bahnhof gesi-chert und will sie wieder aufstellen. Andere Einrichtungen sind noch erhalten. So steht der Fernmeldeschrank noch, ein schmaler, hoher, grauer Blechkasten. In einem Schieber liegen sogar die Morsetafeln dazu. In den 30er oder 40er Jahren kamen Meldungen in der Regel noch als Morsestreifen.
Im früheren Güterschuppen lagert Baumaterial, hier soll in Zukunft Raum für wechselnde Ausstellungen sein. Und auf dem Freigelände stehen jetzt schon eine alte Lok und zwei Wagen. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Bahn über den Kauf der Nebengleise. Für den Verkehr auf der Müglitztalbahn werden sie seit der Sanierung nicht mehr benötigt. Im Spätherbst soll der erste Raum für Besucher zugänglich werden, sagt Bürgermeister Hartmut Kohl.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Der Schienschleifzug fährt, Triebwagen lassen noch auf sich warten
02.08.2000

Dieser Schienenschleifzug ist seit dem Wochenende auf der Müglitztalbahn im Einsatz
Eigentlich sollten seit gestern die neuen Triebwagen durchgehend auf der Müglitztalbahn fahren. Einer war schon unterwegs im Testbetrieb (siehe SZ vom 06.07.2000), aber die Verbindungen laufen noch wie gehabt, mit einer Lok und zwei oder drei Waggons. Auch die übrigen versprochenen Verbesserungen wie Stundentakt und noch kürzere Fahrzeit zwischen Heidenau und Altenberg lassen weiter auf sich warten.
Die Bahn schiebt die Schuld für den verspäteten Einsatz der Triebwagen auf die Industrie. Der Hersteller konnte nicht rechtzeitig liefern. Denn drei Fahrzeuge sind erforderlich, um den gesamten Bahnverkehr im Müglitztal auf Triebwagen umzustellen. Die sind aber noch nicht abgenommen. Nun rechnet die Bahn vorsichtig mit dem 23. September als Starttermin für die neuen Triebzüge der Baureihe 642.
Das Verkehrsunternehmen zeigt sich sehr zerknirscht. "Die Deutsche Bahn bedauert, daß sich durch die Schwierigkeiten der Bahnindustrie der Einsatz der modernen Fahrzeuge verzögert und bittet die Kunden um Entschuldigung", heißt es in einer Pressemitteilung.
Derzeit ist noch ein Schienenschleifzug unterwegs. Tagsüber steht er auf dem Bahnhof Glashütte, nacht schleift er die Unebenheiten von den Bahngleisen. Damit werden die Triebwagen ruhiger fahren, ein Vorteil für die Fahrgäste und die Anwohner der Strecke.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Neue Züge lange erwartet - Triebwagen im Ausbildungsbetrieb auf der Müglitztalbahn
06.07.2000

Führerstand der BR 642Die neuen Triebwagen fahren seit gestern auf den Schienen der Müglitztalbahn. Sie rollen zur Zeit im Ausbildungsbetrieb, die Lokführer üben, mit der neuen Technik umzugehen. SZ hörte sich gestern im ersten Zug um, der nach Altenberg fuhr. "Die neuen Wagen fahren schnell und ruhig. Das ist sehr angenehm", sagt Alina Hermus aus Lauenstein, die regelmäßig mit dem Zug ins Gymnasium Altenberg fährt. "Aber ich finde es nicht so schön, daß es keine kleinen Abteile mehr gibt, wie in den alten Zügen. So höre ich zum Beispiel den Lärm der Kinder durch den ganzen Wagen und das finde ich nervig." "Besonders schön sind die bequemen Sitze, die Höhe im Innenraum, die hohe Geschwindigkeit und der Stauraum auf den Ablageflächen. Ich habe schon lange auf diese Züge gewartet und bin heute extra deswegen mitgefahren", erzählt Friedmund Vogel, ein begeisterter Wanderer aus Schlottwitz. Mehrere Schülergruppen, die Wandertag hatten, waren mit den Triebwagen unterwegs. Ute Däumichen, Lehrerin am Pestalozzi-Gymnasium in Heidenau, bemängelte: "Bei drei Schulklassen wird es sehr eng in dem Wagen." Der helle Innenraum der Triebwagen ist mit Blautönen, Holzverkleidungen und Metallgestellen gestaltet. Viele Fahrgäste waren darüber begeistert, so auch Monika Kaiser aus Pirna: "Ich finde die Züge klasse. Sie sind sehr komfortabel und innen wie außen schön." In Altenberg wartete schon ein gutes Dutzend Eisenbahnfans mit Fotoapparaten und Videokameras auf die neuen Wagen. Sven Jäpel sagte: "Ich hoffe, daß es jetzt mit den neuen Zügen nicht mehr so viele Pannen gibt und daß sie planmäßig fahren." 123 Sitzplätze gibt es, davon zwölf in der ersten Klasse. Neben dem höheren Komfort bietet der Zug den Fahrgästen vor allem bessere Information. Alle Ziele werden angesagt und zusätzlich an einer Leuchttafel angezeigt. Nach wie vor ist nicht bekannt, wann die Bahn den gesamten Schienenverkehr im Müglitztal auf die neuen Fahrzeuge umstellt. Der ursprünglich vorgesehene Zeitpunkt Ende Juli ist nicht mehr zu halten, wie die Bahn mitteilte. Die Industrie kommt mit den Lieferungen nicht termingerecht nach. Diese und nächste Woche läuft noch die Ausbildung auf der Strecke für zehn Lokführer, im August machen sie eine Prüfung. Wenn sie dann alle die Lizenz haben, mit dem VT 642 fahren zu dürfen, könnte es eigentlich losgehen, wenn denn die Fahrzeuge auch kommen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Probebetrieb der BR 642 auf der Müglitztalbahn
04.07.2000

Ab 05.07.2000 werden sieben Tage lang Triebwagen im Probebetrieb auf der Müglitztalbahn fahren, wie SZ erfuhr. Sie übernehmen die Vormittagsverbindung, die um 8.32 Uhr in Altenberg ankommt und 10.31 Uhr wieder talwärts fährt. Nachmittags kommt der Triebwagen um 13.04 Uhr in Altenberg an und fährt wieder um 13.23 Uhr. Ziel ist, die neuen Fahrzeuge im normalen Betrieb zu testen und das Personal auszubilden, ehe Triebwagen für den gesamten Bahnverkehr im Müglitztal eingesetzt werden. Der Test soll ab 19. Juli 2000 wiederholt werden.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Bald rollen Triebwagen durchs Osterzgebirge
29.06.2000

Modell des VT 642 - Ansicht: Siemens VerkehrstechnikIn Kürze soll der VT 642 auf der Müglitztalbahn zwischen Heidenau und Altenberg rollen. Der Hersteller stellte SZ diese Modellansicht zur Verfügung. Vorgesehen ist, drei dieser modernen Leicht-Triebwagen einzusetzen. Ein hoher Fahrkomfort wird u. a. durch bequeme, stufenlose Einstiege, Klimaanlage und behindertengerechte Toiletten geboten. Der für Nebenbahnstrecken konzipierte Zug kann mit bis zu 120 km/h dahin sausen. Seit 1996 fährt das Vorgänger-Modell im Vogtland zwischen Zwickau, Plauen und Bad Brambach.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Informationen zur Fernsehsendung "Sachsenspiegel" vom 17.06.2000
15.06.2000

Eisenbahnfahrzeuge gibt es viele in einem Bahnland wie Sachsen. Doch was den historischen Bestand anbelangt, ist davon auch auf den sächsischen Schienen immer weniger zu finden. Vielerorts bemühen sich Vereine um die oftmals sehr aufwendige Erhaltung des alten Eisens. Doch die Möglichkeiten dieser Gruppen sind meistens sehr beschränkt. In der Uhrenstadt Glashütte hat sich vor einiger Zeit der Förderverein für die Müglitztalbahn e.V. gegründet. Als Aufgabe verfolgt die Vereinigung unter anderem die Pflege der Heimatkunde und die Bewahrung eisenbahngeschichtlicher Traditionen. Diese ist bei einer Bahnlinie wie der seit über einhundert Jahren durch das Müglitztal von Heidenau bis Altenberg führenden Eisenbahn zwar theoretisch sehr groß, doch was die Fahrzeuge aus vergangenen Tagen anbelangt, ist nichts mehr vorhanden. Zumindest glaubten das die Vereinsmitglieder bis zum Jahr 1998. Da erfuhren Sie von einem Wagen, der einstmals speziell für den Wintersport- und Ausflugsverkehr auf der bis in die Kammlagen des Osterzgebirges führenden Linie im Einsatz war und von dem nach Ihren Recherchen nicht ein einziger mehr existieren sollte - einem Personenwagen der Bauart Heidenau-Altenberg. Dieser Wagen wurde von deutschen Eisenbahnfreunden im tschechischen Zlonice, ca. 40 Kilometer nordwestlich von Prag in der Wagensammlung eines ebenfalls an der Bewahrung von Bahntradition interessierten Vereins entdeckt. In den Wirren des zweiten Weltkrieges war der 1936 in Breslau von den Linke-Hofmann-Werken gebaute Waggon wahrscheinlich als Truppentransporter in die damalige Tschechoslowakei gekommen. Nach der Entdeckung des Schienenfundes machte sich der Verein aus Glashütte daran, Möglichkeiten einer Rückführung und anschließender Rekonstruktion des letzten der "Altenberger Wagen" zu prüfen. Nach langen Verhandlungen, einem Genehmigungsmarathon auf tschechischer Seite und dem Suchen und Finden von Fördermöglichkeiten für das Projekts auf deutscher Seite, war es am 18. Mai 2000 endlich soweit, daß der Wagen per Schwertransport über die Straße von Zlonice nach Görlitz überführt werden konnte. Eine in der traditionsreichen Schienenfahrzeugbau-Stadt ansässige Strukturentwicklungsgesellschaft hat den Auftrag übernommen, die Substanz in einer ersten Wiederaufbaustufe zu sichern und mit dem bisher vom Verein gesammelten Geldern, eine Rekonstruktion der Außenhaut des Wagens durchzuführen. Gelingt es dem Verein, das Projekt vollständig zu realisieren, soll der Wagen eines Tages auf dem Bahnhof der Stadt Bärenstein im sächsischen Müglitztal als Zeugnis sächsischen Eisenbahngeschichte zu bewundern sein. Für weitere Informationen und Spendenabsichten bezüglich dieser Aktion sei auf die Internetadresse des Fördervereins für die Müglitztalbahn e.V. verwiesen.

(Quelle: MDR-Fernsehen)


Dampflok-Sonderfahrten und Foto-Güterzug auf der Müglitztalbahn zum Jubiläum
07.06.2000

Mit einem Bahnhofsfest, Dampflok-Sonderfahrten und einem Foto-Güterzug feiert der Förderverein für die Müglitztalbahn zu Pfingsten das 110-jährige Bestehen der Verbindung Heidenau-Altenberg. Am 17. November 1890 fuhr auf Schmalspurgleisen der erste Zug zwischen Mügeln (Heidenau) und Geising. Die Verlängerung der Müglitztalbahn bis Altenberg wurde allerdings erst am 10. November 1923 eingeweiht. Die heute 38 Kilometer lange Normalspurlinie, die einen Höhenunterschied von 634 Metern überwindet, gilt als eine der schönsten Bahnstrecken Sachsens. Besonders romantisch ist die Fahrt durch das Tal der Müglitz mit einer historischen Dampflok, wie sie Eisenbahnfreunde am 11. Juni wieder einmal erleben können. Gemütlich schnauft das Ungetüm, das in Bärenstein Wasser nimmt, durch fünf Tunnel und über 92 Brücken oder Durchlässe. Vorbei an Weesenstein, durch die Uhrenstadt Glashütte und die typische Osterzgebirgsstadt Geising. Geradezu atemberaubende Aussichten auf die Landschaft bieten die letzten Kilometer um den Geisingberg herum bis zur Endstation Altenberg. Natürlich wurde die Müglitztalbahn zunächst nicht für den Ausflugsverkehr gebaut. Es waren vielmehr wirtschaftliche Gründe. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte im Müglitztal ein industrieller Aufschwung ein. Schon 1865 trafen sich Industrielle und Kaufleute in Glashütte, um den Bau einer Eisenbahn zu erörtern. Aber es sollte noch 25 Jahre dauern, bis der erste Güterzug durch das Tal ratterte. Durch den rasant wachsenden Ausflugsverkehr genügte die Schmalspurbahn den Anforderungen bald nicht mehr. Sie war auch viel zu langsam: Der Omnibus fuhr in 84 Minuten von Dresden nach Altenberg, die Bahn brauchte dafür 147 Minuten. Erst 1939, nach dem Umbau auf Normalspur, war der Zug mit 77 Minuten Fahrzeit wieder schneller als der Bus, Wintersportzüge schafften es ohne Zwischenstopp sogar in weniger als einer Stunde. Letztere waren auch zu DDR-Zeiten beliebt. Der Fortbestand der Müglitztalbahn schien gesichert. Bis zur Wende. Am 1. Januar 1995 stellte die Deutsche Bahn den Güterverkehr auf der Strecke ein. Außer Lauenstein wurden außerdem alle Bahnhöfe für den Personenverkehr geschlossen. Angesichts des maroden Schienennetzes und sinkender Fahrgastzahlen war die Stilllegung so gut wie beschlossen. daß es die Müglitztalbahn noch gibt, ist engagierten Eisenbahnfreunden zu danken, die 1997 über 8 000 Unterschriften für den Erhalt sammelten. Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe gab schließlich eine 20-jährige Bestandsgarantie. Bis Oktober 1999 wurde die Strecke für rund 40 Millionen Mark komplett saniert.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Historischer Waggon der Müglitztalbahn jetzt in Görlitz
20.05.2000

Ja, welcher ist es denn? Die sehen ja alle gleich aus. Der Eisenbahnliebhaber lächelt. Er hat ihn natürlich längst entdeckt: Den C4i-35a. Es ist der letzte von einst 96 Personenwagen des Typs Heidenau-Altenberg, die zwischen 1935 bis 1937 für die Müglitztalbahn gebaut wurden. In Zlonice, tief in der böhmischen Provinz, fristete er fensterlos bis Donnerstag sein Dasein. Nein, ein Schmuckstück ist er wirklich nicht mehr, auch wenn der Heidenauer Reinhard Barthel, Vizechef des Fördervereins Müglitztalbahn, den Zustand "als nicht so tragisch" bezeichnet. Rostbraun ist seine dominierende Farbe, wie überall auf dem Bahnhof am Rande der Stadt auf halbem Wege zwischen Teplice und Prag. Hier befindet sich das Altersheim für ausrangierte Eisenbahnwaggons der Tschechischen Republik. Zumeist sind es die letzten ihrer Art, die aneinandergereiht dahinsiechen. Manche sind mit "Muzeum" beschriftet, was sie aber nicht vor dem Verfall bewahrt. Das ehrenamtliche Eisenbahnmuseum Zlonice betreut die Veteranen. Dem Verein mangelt es jedoch an Geld, eine Restaurierung ist derzeit undenkbar. Langsam aber stetig verwandelt sich deshalb der museale Fuhrpark auf Schienen in einen Schrotthaufen. Was wiederum zum Bahnhofsgebäude passt, das einen ruinösen Eindruck macht, obwohl es noch von einer Vielzahl von Bahnbeamten besetzt ist. Die Art ihrer Tätigkeit bleibt im Halbdunkel ihres Kabuffs verborgen. Nur höchstens fünfmal am Tag hält in Zlonice ein Zug. Selbst die Schienen, zwischen denen der Mohn blüht, sind schon angerostet. In Zlonice tropft die Zeit, sie fließt nicht. Alle Menschen bewegen sich langsamer als gewohnt. Der Hausmeister mäht das Gras in einem Tempo, daß man meint, er sei das Standbild des Zlonicer Sensenmannes. So eingestimmt, wundert es kaum, daß der für 11 bestellte Kran erst nach 12 Uhr eintrifft. Gemächlich schreiten Karel Zedek und Vladimir Soukop das Terrain ab, suchen die beste Position für ihre Maschine. Zumindest tun sie so. Die Deutschen fühlen sich an längst vergangene Zeiten erinnert. Andreas Vogel, dem Fachmann für Spezialtransporte der Menzl GmbH, kribbelt es in den Fingern. Aber er bleibt ruhig und sachlich, will, daß die beiden Tschechen endlich zur Tat schreiten. Sie verstehen nicht. Mit Händen und Fußen zeigt er die gewünschte Bewegungsrichtung des Auslegers, malt "18 t" mit den Fingern in den Kies. Aha, 18 Tonnen wiegt der Waggon ohne Drehgestelle. Sie nicken. Es dauert noch über eine Stunde, bis der Waggon endlich an Ketten und Schlaufen baumelnd über dem Tieflader des Berliner Unternehmens Poppe und Wittrock schwebt. Gerade rechtzeitig trifft die dreiköpfige Zollkommission wieder ein. Geschlagene drei Stunden haben sie in Kladno um eine Unterschrift gerungen: Jörg Köhler, Vorsitzender des Fördervereins Müglitztalbahn, Tomá- Cech, Vorsitzender des Museumsvereins und Dolmetscherin Viera Richter von der Euroregion Elbe/Labe in Pirna. Eine andere Unterschrift unter die Ausfuhrgenehmigung, die des Nationalmuseums in Prag, überreichte Cech bereits am Vormittag in einem beinahe feierlichen Moment vor laufender Fernsehkamera an Köhler. Wegen dieses fehlenden Autogramms war vor vier Wochen der Transport gescheitert. Spediteur Vogel musste von heute auf morgen sieben beteiligten Firmen absagen, darunter zwei tschechischen, und einen neuen Termin koordinieren. Nachdem Köhler mit den Zollbeamten auf tschechischer Seite am Grenzübergang Neugersdorf noch einmal "ein paar nette Worte" reden musste, traf der Konvoi gegen 22 Uhr in Görlitz ein. Seit gestern Vormittag steht der Wagen in der Werkstatt, am Montag beginnt die Sanierung - einer der Zlonicer Waggons wird also überleben.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Kleinbus rammt Müglitztalbahn
02.05.2000

Am Sonntag Nachmittag ist ein Zug der Müglitztalbahn mit einem Kleinbus zusammengestoßen. Der Busfahrer überquerte an der Peschelmühle zwischen Mühlbach und Schlottwitz einen unbeschrankten Bahnübergang, obwohl ihn der Lokführer noch durch Pfeifzeichen warnte. Die Lokomotive erfaßte den Bus vorne. Weder den acht Bus-Insassen noch einem der 20 Bahnfahrgäste ist etwas zugestoßen, wie die Polizei informierte. Der Sachschaden ist aber erheblich. Erste Schätzungen gehen von 90 000 Mark aus. Weitere Züge am Nachmittag im Müglitztal fielen aus. Sie wurden durch Busse ersetzt. In Richtung Altenberg rollte erst der Zug um 18.28 Uhr ab Heidenau wieder planmäßig. Dort am Bahnhof gab es Probleme mit der Information der Fahrgäste. So erfuhren die Reisenden, die mit der S-Bahn aus Dresden kamen und um 17 Uhr mit der Müglitztalbahn weiter fahren wollten, nichts davon, daß sie auf den Bus umsteigen sollten. Sie warteten auf den Zug, während der Bus ohne sie abfuhr.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Alter Waggon für Bärenstein kommt später
28.04.2000

Die geplante Überführung des wahrscheinlich letzten noch existierenden historischen Personenwagens der Müglitztalbahn von Tschechien nach Deutschland ist vorerst gescheitert. Jörg Köhler, Vorsitzender des Fördervereins Müglitztalbahn, hat am Mittwoch Nachmittag den Transport kurzfristig absagen müssen. Grund dafür ist eine fehlende Unterschrift unter die Genehmigung des Prager Nationalmuseums. Ohne dieses Papier würde der 65 Jahre alte Waggon an der Grenze nicht vom Zoll abgefertigt. Der nicht mehr fahrtaugliche 3. Klasse-Wagen sollte mit einem Tieflader über den Grenzübergang Neugersdorf nach Görlitz gebracht werden. In einer Spezialwerkstatt soll er hier anhand inzwischen aufgefundener alter Bauzeichnungen bis nächstes Jahr originalgetreu restauriert werden, um dann das Schmuckstück der geplanten Ausstellung auf dem Bahnhof Bärenstein zu werden. Auf einem Abstellgleis der tschechischen Staatsbahn hat der Wagen der Baureihe Altenberg die Zeit überdauert,wenn auch nicht unbeschadet. Köhler will nun in zwei Wochen einen erneuten Versuch starten, den 1998 von Vereinsmitgliedern aufgespürten Zeitzeugen der Eisenbahngeschichte nach Deutschland zu ho1en. Eigentümer ist der Verein bereits.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Probleme mit der Zufahrt - Künftige Gestaltung des Busbahnhofes am Bahnhof Altenberg
20.04.2000

Der neue Busbahnhof in Altenberg, es wäre der dritte im Weißeritzkreis, nimmt Gestalt an. Zunächst auf dem Papier: Die Edy Toscano AG in Dippoldiswalde hat im Auftrag des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) eine Studie für die Übergangsstelle des Öffentlichen Personennahverkehrs erarbeitet. Am Montag legten die Planer den Altenberger Stadträten vier Varianten zur Auswahl auf den Tisch. Allen Vorschlägen gleich ist der Standort: Der Busbahnhof soll in Verlängerung des Bahnhofes parallel zu den Gleisen der Müglitztalbahn gebaut werden. Unterschiede gibt es in der Anordnung der vom Regionalverkehr Dresden (RVD) geforderten sieben Halte- und Wartebuchten für die Busse. In Variante 1 und 2 würde des Platzbedarfs wegen Gleis 5 wegfallen. (wurde bereits stillgelegt) "Das gibt Schwierigkeiten mit der Bahn", zeigte sich Bürgermeister Thomas Kirsten skeptisch. Schwerer jedoch als die möglichen Probleme einer Gleisstillegung wog im Stadtrat die Anordnung der Zufahrt zum Busbahnhof und Bahnhofsvorplatz, wo sechs Stellplätze für Taxi und Pkw geplant sind. Die bisherige Streckenführung könne zukünftig nur noch als Ausfahrt genutzt werden, sagte Ralph Stintz, der die Varianten erläuterte. Hinderungsgrund für eine Einfahrt an dieser Stelle, die übereinstimmend als optimale Lösung favorisiert wird, ist der für 2005 vorgesehene Bau eines Kreisverkehrs auf der B 170. Diese vom Straßenbauamt Dresden angestrebte Veränderung würde ohne Zweifel den Kreu-zungsbereich Dippoldiswalder/Rehefelder Straße entschärfen. Allerdings ist mit einem Kreisverkehr ein Linksabbiegeverbot verbunden, das sich auf 50 Meter in alle Richtungen erstreckt. Die Ausfahrt des Busbahnhofes befindet sich auf der Dippoldiswalder Straße aber lediglich 30 Meter vom Karussell entfernt. Eine Ausnahmegenehmigung müßte her. Das will der Stadtrat auf jeden Fall versuchen. Sonst müßte eine zweite Straße entweder durch den Park oder zwischen Drogerie und Raiffeisenbank hindurch gebaut werden. Bürgermeister Kirsten hätte auch Variante 3 gefallen, bei der die Zufahrt über die Max-Niklas-Straße erfolgt wäre. Diesen um einen Kilometer längeren Weg, der das Neubaugebiet mit erschließen würde, hat allerdings der RVD wegen zu erwartender höherer Betriebskosten abgelehnt. Der Stadtrat entschied sich mit deutlicher Mehrheit für eine Mischung der Varianten 2 und 4, die nicht nur eine gemeinsame Zu- und Abfahrt hat, sondern zugleich die verkehrsmäßige Erschließung des neuen Stadtzentrums ermöglicht. Das allerdings bedingt, daß erstens das Gleis 5 der Müglitztalbahn stillgelegt wird und zweitens das Straßenbauamt die 50-Meter-Sperrlinie auf 30 Meter verkürzt. Die Kosten spielten in der Diskussion natürlich auch eine Rolle. Die teuerste Variante würde etwa 4,8 Millionen Mark verschlingen, die billigste 4,1 Millionen. Mit ihrer Entscheidung nähern sich die Stadträte an die untere Grenze an. Die Finanzierung, sagte Bürgermeister Kirsten, sei bis auf einen Rest von rund 600 000 Mark abgesichert. Diese Summe müsse die Stadt aufbringen. "Das kann auch noch mehr werden", verwies Kirsten auf die im Gebirge höheren und also teureren Standards den Wind- und Wetterschutz betreffend.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Ausstellung mit Schienenfahrzeugen in Bärenstein an der Müglitztalbahn
08.04.2000

Eine 18 Tonnen schwere Lok schwebt über dem Boden. Langsam, ganz langsam senkt sich das Schmuckstück. Das alte blaue Gefährt mit den farbbeschmierten Wänden diente vor 30, 40 Jahren als Rangierlok im Müglitztal. Jetzt erhält sie ihr neues Domizil - im Vereins- und Begegnungszentrum Bärenstein. Die neue Ausstellung über die Müglitztalbahn befindet sich gerade im Aufbau. Der erste Zug fuhr immerhin schon 1890 von Mügeln, heute Stadtteil von Heidenau, nach Geising-Altenberg. Jörg Köhler aus Glashütte, Eisenbahnfan und Vorsitzender des Fördervereins für die Müglitztalbahn, hatte die Idee für das Museum. Er rettete damit die Lok aus Dresden-Friedrichstadt vor der Verschrottung. Stolz schaut er auf das Exemplar aus alten Zeiten: "Leider weiß ich nicht genau, wann sie gebaut wurde. Die entsprechenden Papiere fehlen. Aber in den 50er, 60er Jahren wurde sie gern eingesetzt, wie in der Peschelmühle in Burkhardtswalde-Maxen." Die Kosten für das Projekt teilen sich der Förderverein und die Stadt Bärenstein. Von beiden Geldgebern schauen sich Vertreter aufmerksam das Szenario an. Hans Rau aus Röhrsdorf, Mitglied im Förderverein, freut sich über die Lok: "Die Müglitztalbahn ist ein Stück Nostalgie, das für die Nachwelt erhalten bleiben muss." "Mit der Ausstellung soll der Tourismus in Bärenstein wieder belebt werden. Die meisten fahren nur durch unseren Ort durch, ohne anzuhalten", sagt Peter Hebler von der Stadtverwaltung Bärenstein. Auch Bärensteins stellvertretender Bürgermeister, Helmut Richter, schaut sich vor Ort um, wirft auch einen Blick auf das Bahnhofsgebäude. "Das steht seit 1994 leer. Über Fördermittel bringt die Stadt das Haus in seinen ursprünglichen Zustand von 1938 zurück. In den Räumen wird die Geschichte der Bahn dokumentiert", erzählt Richter. Gleich ist es geschafft. Andreas Vogel von der Chemnitzer Transportfirma dirigiert die Lok in die richtige Position. Behutsam setzen die Kranführer das historische Stück auf den Boden. Gespannt blicken die Leute auf die Lok, schießen Fotos, filmen das Ereignis. Wieder wird die Lok vorsichtig in die Luft gehoben. Träge hängt sie an Stahlketten über den Schienen. Im Schneckentempo lassen die Kranführer die Ketten tiefer und tiefer sinken. Andreas Vogel und ein paar Helfer schieben und ziehen das Gefährt millimetergenau über die Schienen. Die Lok sinkt immer weiter. Ein Quietschen ist zu hören. Das erste Ausstellungsstück steht auf seinem Platz. Die Zuschauer klatschen spontan. Die Mitarbeiter der Transportfirmen machen sich mit dem Tieflader und einem Kran auf den Weg zum Bahnhof Dohna-Köttewitz. Dort stehen schon seit 30 Jahren zwei alte Waggons ungenutzt herum. Sie stammen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Alt sehen die Waggons wahrhaftig aus: Die Bretter der Wände sind modrig, der Unterbau ist verrostet, die Dachpappe völlig abgenutzt. Der Spezial-Unimog - ein Fahrzeug, das auf der Straße und auf Schienen fährt - schiebt einen Waggon auf Metallschienen. Über diese soll der auf den Laderaum gelangen. Aber da scheint jemand die acht Tonnen Gewicht unterschätzt zu haben. Unter dem schweren Waggon biegen sich die Schienen wie Gummi. Etwas ratlos stehen die Männer vor der Misére. Aber sie haben ja einen Telekran mit nach Dohna gebracht. Um den Waggon herum bringen die Transportarbeiter zwei breite Seile an. 16 Tonnen kann jedes einzelne Seil halten, ohne zu reißen. Der Kran hebt den Waggon in die Luft. Wieder gibt Andreas Vogel die Richtung an. Ziehen und Schieben, Unterleghölzer platzieren - wenige Minuten später steht der Waggon auf dem Tieflader, wird mit Eisenketten gesichert. Kurze Zeit später wollen die Männer aufbrechen. Aber der Tieflader streikt. Der Reparaturdienst muss her. Die Arbeiter stehen wartend auf dem Bahnhofsgelände. Matthias Oehmichen, der Fahrer des Tiefladers, entpuppt sich als echter Eisenbahnfan: "Ich habe eine ganze Vitrine voller Züge, besuche viele Ausstellungen. Mein Vater war Eisenbahner. Ich habe dort zwei Jahre als Kraftfahrer gearbeitet. Jede Aktion für die Bahn finde ich prima. Nur leider scheitert vieles am Geld." "Ich habe immer gehofft, daß die Waggons noch einmal verwendet werden. An solchen alten Stücken hängt man ganz einfach", sagt Klaus Noack mit funkelnden Augen. Der Mitarbeiter der Chemiefabrik, die den Bahnhof Köttewitz nutzt, übergibt die Waggons gern nach Bärenstein. Nach reichlich zwei Stunden ist der Tieflader wieder fit. Zügig folgt er dem Transporter mit den orangefarbenen Signalleuchten über die Landstraße. An die Bahnbrücke zwischen Glashütte und Bärenhecke fährt Matthias Oehmichen langsam heran. 3,90 Meter ist sein Auto hoch - die Brücke auch. Nur über der Straßenmitte ragt sie etwas höher. Knapp passt der Tieflader hindurch. Wenig später steht der Waggon ebenfalls in Bärenstein auf den Schienen. Am Abend ist das Trio komplett. Zur Eröffnung des Museums werden die drei Zeitzeugen wieder im alten Glanz erstrahlen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Ab 1.August 2000 mit dem Regiosprinter II (VT 642) durchs Müglitztal
05.04.2000

Ab 1. August startet auf der Müglitztalbahn ein Pilotprojekt. Erstmals in Sachsen kommen die hochmodernen Regiosprinter II zum Einsatz. Das teilt der sächsische Nahverkehrschef der Bahn, Klaus-Dieter Martini, mit. Der Leichttriebwagen bietet den Fahrgästen einen hohen Komfort. Er ist voll klimatisiert, hat behindertengerechte Toiletten und niedrige Einstiege, die mit neugebauten Bahnsteigen auf einer Ebene liegen. Der Vorgänger, der Regiosprinter I, rollte seit 1996 auf der Vogtlandbahn zwischen Zwickau, Plauen und Bad Brambach.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


In Tschechien steht der letzte historische Personenwagen der Müglitztalbahn
16.03.2000

Der letzte Altenberger Wagen 1998 auf dem Zlonicer BahnhofAuf einem Abstellgleis der tschechischen Staatsbahn in Nordböhmen harrte ein alter, rostiger, fensterloser Waggon seit Jahren seiner weiteren Verwendung. Sein Ende als Rohstofflieferant für funkelnagelneue Wagen schien schon so gut wie besiegelt, als ihn im Frühjahr 1998 Eisenbahnfreunde aus dem benachbarten Sachsen entdeckten. Sie staunten nicht schlecht. Was sie da vor sich hatten, fotografieren und sogar anfassen konnten, gab es eigentlich schon seit sechs Jahren nicht mehr: Einen Personenwagen der Baureihe Heidenau-Altenberg.
96 Stück hatten die Linke-Hofmann-Werke in Breslau in den Jahren 1935 bis 1937 für den Einsatz auf der damals gerade auf Normalspur erweiterten Müglitztalbahn hergestellt. "Nach meinen Kenntnissen war der letzte Wagen 1992 in Leipzig verschrottet worden", sagt Jörg Köhler. Der Vorsitzende des Fördervereins Müglitztalbahn e.V. hatte nach intensiven Recherchen die Hoffnung aufgegeben, doch noch einen der historischen Wagen zu finden.
Die Botschaft aus dem nahen Tschechien hat ihn deshalb fast umgehauen: Einer hat also doch überlebt - und er bleibt der Nachwelt nun als Museumsstück erhalten. Der Verein hat den C4i-35a, so die offizielle Bezeichnung des 3. Klasse-Wagens mit 68 Sitzplätzen, von dem Eigentümer, einer Prager Firma, gekauft. Nach seiner Restaurierung soll der Wagen auf dem Bahnhof Bärenstein zu besichtigen sein. Nein, fahren wird er nicht: "Die Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit wäre viel zu teuer", sagt Köhler. Sie ist seiner Ansicht nach auch nicht notwendig: Mit einem einzelnen Wagen läßt sich kein Traditionszug zusammenstellen.
Ende April soll das knapp 20 Meter lange, drei Meter breite und 25 Tonnen schwere Stück mittels Tieflader via Grenzübergang Zinnwald nach Sachsen zurück kommen. Der Transport hätte auch per Huckepack mit der Deutschen Bahn über die Schiene erfolgen können. Das aber - es klingt wie ein Treppenwitz - "ist teurer als über die Straße", sagt Köhler.
Zwischenstation für wenigstens ein Jahr ist der Görlitzer Betriebsteil der Ostsächsischen Dienst- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH. Die Spezialisten auch für schwierige Fälle werden sich des außen verrosteten und innen demolierten Waggons annehmen. Ziel ist eine weitgehend originalgetreue Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes. Dazu gehören interessante Details, wie etwa die speziellen Halterungen für Skier. Immerhin 60 Paar konnten die Wintersportler im Traglastenabteil befestigen.
Wie schnell und in welchem Umfang die Restaurierung möglich ist, hängt ganz entscheidend vom Geld ab. "Nach ersten Schätzungen werden sich die Gesamtkosten auf mindestens 300 000 Mark summieren", sagt Köhler. Bislang stehen ihm 108 000 Mark an Fördermitteln über das europäische Programm Interreg II zur Verfügung. Das reicht für Ankauf, Transport und Rohbausanierung. Und dann? Köhler hofft auf weitere Zuschüsse und Spenden: "Sonst geht es mit dem Innenausbau nicht weiter."
Spendenkonto: Förderverein Müglitztalbahn, Kontonummer: 10 219 96 96, Bankleitzahl: 120 965 97, Spardabank Berlin. Der Verein sucht außerdem historische Abbildungen und Fotos des Wagens. Die Adresse: Altenberger Straße 8, 01768 Glashütte.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Vermessung der Müglitztalbahn setzt Schlußpunkt unter Gleisbau
22.02.2000

Nach Abschluß der Gleisbauarbeiten an der Müglitztalbahn erfolgt gegenwärtig zwischen Glashütte und Geising eine Schlußvermessung durch Mitarbeiter der Vermessung Dresden. Das heißt, das Gleis wird damit in seiner jetzigen Lage festgehalten und eine permanente Vermarkung geschaffen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Umbauarbeiten im Bahnhof Bärenstein
12.02.2000

Gestern war Bauberatung im Empfangsgebäude des Bärensteiner Bahnhofs, wie Bürgermeister Hartmut Kohl mitteilte. Dabei waren auch Vertreter des Fördervereins für die Müglitztalbahn, der das Gebäude zusammen mit der Kommune als Begegnungsstätte nutzen will. In der kommenden Woche werden die Umbauten beginnen. Heizung und Elektroinstalla-tionen werden zuerst erneuert. Dies soll bis zum Sommer abgeschlossen sein. Danach beginnt die Gestaltung der Räume für die geplante Ausstellung.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Erdgeschoß des Altenberger Bahnhofs seit Mittwoch wieder nutzbar
28.01.2000

Der Altenberger Bahnhof präsentiert sich im neuen GewandGroßer Bahnhof im Altenberger Bahnhof: Dicht gedrängt saßen und standen die Offiziellen, Bauleute, Handwerker und Einwohner am Mittwoch in der Warmhalle der Endstation der Müglitztalbahn, die nach Jahren erstmals wieder ihrem Namen alle Ehre macht. Bürgermeister Thomas Kirsten lobte aber nicht nur die neue Heizung, sondern auch die Toi-letten, Türen und Räume im Erdgeschoß, die sich allesamt saniert und freundlich renoviert präsentieren.
Rechtzeitig zu Beginn der Bob-Weltmeisterschaften ist das 1938 erbaute Gebäude an der B 170 am Stadteingang wieder nutzbar. Unter anderem auch für das Großereignis, das am 2. Februar beginnt: Die Akkreditierung der Sportler, Betreuer, Funktionäre, VIPs und Journali-sten, insgesamt rund 800 Personen, findet in dem einstigen Fahrkartenschalter statt. Aktive und Gäste sollen hier im Bahnhof ihren Anlaufpunkt haben.
Das Erdgeschoß wurde in den vergangenen zwei Monaten mit einem Kostenaufwand von 530 000 Mark grundhaft saniert. Fördermittel, sagt Kirsten, gab es vor allem vom Regierungsprä-sidium, aber auch 40 000 Mark vom Wirtschaftsministerium. Der Eigenanteil der Stadt be-trägt 100 000 Mark. Altenberg hat den Bahnhof Ende vergangenen Jahres gekauft - für 80 000 Mark. Die Deutsche Bahn AG hatte keine Verwendung mehr für die Immobilie. Altenberg dagegen schon: Gemeinsam mit dem Regionalverkehr Dresden und dem Verkehrsverbund Oberelbe soll hier in den nächsten zwei Jahren eine attraktive Übergangsstelle zwischen Bus, Bahn und individuellen Pkw-Verkehr gebaut werden. 3,5 bis 4 Millionen Mark werden nach Kirstens Schätzung dafür gebraucht.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Jörg Köhler